Die letzte Woche zuhause

Sie war anders und irgendwie entspannter, als ich sie mir vorgestellt hatte. Denn um es gleich zu Beginn zu sagen: Ich habe mein Visum noch in Berlin während unseres 10-tägigen Vorbereitungsseminars bekommen – die Behörden haben doch mitgespielt und auch die Botschaft arbeitete dank täglichen Anrufen meinerseits schneller als angekündigt!


Es sollte nun also alles klappen und auch die Vorfreude war nach diesen 10 Tagen in Berlin mit meinen 3 Mitfreiwilligen und den 4, die nach Quito gehen, nochmal deutlich gesteigert worden.

 

Aber trotz Vorfreude, hatte ich es in diesen letzten Tagen vor der Abreise immer noch nicht richtig realisiert, dass ich Sonntagfrüh nun wirklich nach Ecuador fliegen würde und dort für ein ganzes Jahr bleiben. Einiges gab es schließlich noch zu tun: den Freund verabschieden, der die nächsten 6 Monate in Taiwan verbringen wird, den Zahnarzt noch einmal vergebens nach eventuellen Unannehmlichkeiten Ausschau halten lassen, die letzten Male bei den Omas zu Mittag Leckereien essen gehen können, mit den Freunden auf die Kerb gehen und noch einmal ganz hier zu sein. Sowie natürlich am Mittwoch meine mehr oder weniger kleine Abschiedsfeier mit Familie, Freunden und Bekannten vorzubereiten und dann zu feiern.

 

Diese Feier bei uns in der Garage habe ich wirklich genossen. Danke noch einmal an alle, die da waren und das jetzt hier lesen! Danke für die Unterstützung, die lieben Worte und kleinen Andenken an Zuhause. Sie haben alle einen Platz in meinen Koffern gefunden und sind inzwischen heil in Ibarra angekommen.

 

Denn am Ende dieser Woche wurde es dann auch mit dem Kofferpacken ernst und Mama und ich versuchten alle schon zurecht gelegten Sachen (die natürlich viel zu viele waren), in meinen großen roten Trolli-Koffer, den neuen „Backpacker-Rucksack“ und den kleinen grünen Handgepäck Trolli zu packen. Das klappte recht gut, auch wenn wir nach dem ersten Versuch 3 Kilo aus dem Koffer in den Rucksack umplatzieren mussten, da er leider 26 anstatt nur 23 Kilo beherbergte. Aber alles kein Problem.

 

Der Samstag war dann (bis auf das restliche Kofferpacken) ein wenig wie mein Geburtstag - der sich diesen Oktober zum ersten Mal nicht wie die 18 Male davor nach dem gleichen Schema abspielen würde (Feiertag, Rotweinkuchen und Tierzug auf dem Tisch, nachmittags kommt die ganze Familie, …) - denn es gab meinen Lieblinsgkuchen zum Frühstück, ein kleines Geschenk und einen Brief von meinen Eltern und nachmittags Besuch von Großeltern und Patenonkel.

 

Dann, in der letzten Nacht zu Hause in meinem Bett, konnte ich nur schwer einschlafen und ich war froh, dass Mama sich noch mal zu mir gelegt hat.

 

Um halb 4 hieß es dann aufstehen, Koffer runtertragen, sich von zwei Freunden, die extra noch gekommen waren, verabschieden, um kurz nach 4 Abfahrt nach Frankfurt, Koffer abgeben, sich von Papa und Mama verabschieden, Sicherheitskontrolle (inklusive Sprengstofftest) und Boarding nach Amsterdam. Obwohl mein erster Flug mit deutlicher Verspätung startete und landete und ich mich schon mehrere Stunden allein am Amsterdamer Flughafen auf den nächsten Flug nach Quito wartend sitzen sah, gelangte ich pünktlich zum Gate und Flieger nach Quito. Am Gate warteten schon meine Mitfreiwilligen und ungefähr 15 andere weltwärts-Freiwillige, deren Ziel ebenfalls Quito war.

 

Als wir knapp 11 Stunden (3 Filme, 2 kurze Nickerchen und eine Weile Übelkeit) später in Quito ankamen, einen Stempel in unsere Reisepässe (meinen ersten!) bekamen, durch den Zoll mussten und dann endlich von Rita und Jaqui von der Fundación in Quito in Empfang genommen wurden, mussten wir uns mehrmals sagen, dass wir nun wirklich in Ecuador waren.

 

 

Ob ich das so richtig realisiert habe, weiß ich nicht genau – auch jetzt noch nicht, knapp eine Woche später.

 

 

 

 - Ich entschuldige mich übrigens dafür, dass dieser Text erst jetzt erscheint, aber ich sitze gerade in einem Internetcafe in Ibarra, da wir immer noch kein WLAN in unserer WG haben - dazu aber im nächsten Eintrag dann mehr ... Liebe Grüsse! -