Wasserfälle, kalte Füße und enge Rückbänke

Am Freitag war ein guter Tag. Nachdem ich nach einem erfolgreichen WorkOut um 18 Uhr vom CrossFit direkt zur Fahrradwerkstatt neben unserer Sprachschule gefahren war, um meine Hinterradbremse reparieren zu lassen, die die Kinder am Mittag „deinstalliert“ hatten, wollte der nette Mann nur einen Dollar dafür. Und als gegen 22 Uhr 3 der 4 Quito-Freiwilligen zu uns nach Ibarra kamen, war ich dank 2 Folgen Game of Thrones und einer Portion chinesischem Essen wirklich sehr entspannt. Und obwohl die Jungs am nächsten Tag den Imbabura, den „Haus-Vulkan“ von Ibarra, besteigen wollten, gingen wir dann noch mit einem Kumpel von hier und einer mexikanischen Freundin feiern. Die Studentenparty war zwar nicht die beste, aber als wir um 2 Uhr nach Hause kamen, waren wir recht gut gelaunt und fielen glücklich in unsere Betten.

 

Als Swantje und ich uns am nächsten Morgen gegen 11 Uhr in Otavalo am Busbahnhof nach dem nächsten Bus ins Intag-Tal erkundigten, waren die anderen 4 schon seit 4 Stunden auf dem Imbabura unterwegs und uns beiden wurde gesagt, dass der nächste Bus erst um 14 Uhr fahre. Also änderten wir unseren Plan für diesen Samstag und fuhren zu den Wasserfällen von Peguche – direkt bei Otavalo.

 

In diesem kleinen geschützten Reservat kann man campen, einfach ein bisschen umherspazieren, an riesigen und uralten Bäumen hinaufschauen, in eine alte Inca Grabhöhle klettern (bzw. besser gesagt in ihr hinauf klettern), sich dabei etwas über die alten Naturreligionen erzählen lassen und Überreste dieser alten Kultur bestaunen, beide Wasserfälle beobachten und sich die Füße (und Beine) im oberen der beiden kühlen. Wir taten an diesem Tag dort alles bis auf ersteres.

 

Und da wir ja jetzt schon mal da waren und erst früher Nachmittag war, schlenderten wir noch über den ein paar Beiträge zuvor bereits erwähnten Kunsthandwerksmarkt von Otavalo. Unsere Ausbeute: Jeweils ein super weicher Alpaka-Pullover, ein kleiner und ein etwas größerer bunter Geldbeutel.

 

Heute wollten wir dann eigentlich zu sechst auf den Cayambe fahren – bis hoch in den Schnee – und dann dort ein wenig laufen. Aber als wir um 7 Uhr aufstanden schüttete es aus Eimern und auch auf dem knapp 1 ½ bis 2 Stunden entfernten Cayambe sollte es nicht besser aussehen. Also schlossen wir uns zu viert unserem Kumpel und seiner mexikanischen Freundin an und machten mit einem Leihwagen eine kleine Tour durch die Dörfer und Städte rund um den Imbabura. Im Auto war es kuschelig, da wir zu viert auf der Rückbank saßen, aber das verlieh der Fahrt durch die grüne Landschaft, vorbei an hohen und noch höheren Bergen und durch kleine und noch kleinere Dörfer, nur noch mehr Charme. Wir kosteten noch in Ibarra leckeres Eis, das typisch für das Viertel Caranqui ist, bestaunten Stickereien im kleinen Dorf Zuleta – wo wir überraschend auf unsere Vermieterin trafen, die dort ebenfalls ihr Handwerk präsentierte – aßen auf dem Markt von Cayambe wirklich unfassbar zartes und saftiges Schweinefleisch mit Mais, liefen abermals Runden auf dem Markt von Otavalo und genossen schließlich in Cotacachi einen leckeren Kaffee in einer urigen kleinen Cafetería.

 

Jetzt wollten wir zum Abschluss des Tages eigentlich noch bei A. ( = dem ecuadorianischen Kumpel, den wir übrigens vom Salsa kennen) zusammen mit der Mexikanerin und italienischen Freunden von ihm kochen – natürlich jeder etwas typisches aus seinem Land, unsere Wahl wäre auf Bratkartoffeln gefallen – aber leider geht es Swantje und Lukas nicht so gut und deshalb bleiben wir jetzt wohl doch bei uns. So habe ich wenigstens Zeit diesen Beitrag zu schreiben und alle Bilder des Wochenendes auf Laptop und Festplatte zu sichern, bevor wir am Mittwochabend nach Quito fahren, um Donnerstag und Freitag dort und in der Umgebung zu verbringen. Denn wir werden am Wochenende arbeiten und haben dafür die beiden Tage davor frei.

 

 

 

Übrigens: Es fehlt leider immer noch mein Bericht zu Baños, wo wir das lange Wochenende vor 2 Wochen verbrachten – der wird aber sobald wie möglich kommen!

Hier nun auch zum ersten Mal Videos auf meinem Blog. Damit Ihr den Wasserfall auch mal in Bewegung sehen könnt!